Restauration 1

Hier folgt nun eine Bastelanleitung, wie man einer Vespa 400 in nicht perfekten Zustand wieder zu einem annehmbaren  Inneren und Aeusseren verhelfen kann.

Transport mal auf andere Art.
Jetzt weiss man, wieso man so was Kleinwagen nennt.
Man beachte, dass es sich beim Transportfahrzeug um einen normalen Lieferwagen handelt!!!!

sieht auf den ersten Blick nicht sooooo schlecht aus.

Ok, ein bisschen viel Spachtel

Aber wie üblich, die Tücken finden sich im Detail.
Die Schwellerenden vorne und hinten sind übrigens eine der grossen Schwachstellen dieses Fahrzeugtyps. Die Hohlräume sind nicht behandelt worden, sie bestehen aus blankem Blech, ohne Farbe oder Versiegelung

Das ist ein bisschen viel Frischluft für dieses Fahrzeug.
Wichtig ist, dass man in diesem Bereich die Bleche gut anpasst und genau einschweisst, da sie für die Stabilität sehr wichtig sind. Hier treffen nämlich Radksten vorne, A-Säule und Schweller aufeinander, die ganzen Kräfte des Vorderwagens wirken an diesem Punkt.

So sieht das ganze doch schon viel ordentlicher aus, fehlt nur noch der Unterteil des Kotflügels....

Muss ja ein wahnsinnig schlechter Video gewesen sein, dass man die Kasette als Füllmaterial verwendet hat.
Eigentlich erstaunlich, wie viel Spachtel man in so eine kleine Ecke reinbringt.


Auch die rechte Seite nimmt langsam wieder die ursprünglichen Formen an und die Reserveradmulde ist schon bald wieder ohne Ablauflöcher.

Der Unterboden ist fertig. Nun das ganze noch gesäubert und geschliffen, dann kommt die Grundierung.
Auf diesem Bild sieht man das Untergestell mit den einsteckbaren Seitenteilen sehr gut. Ist wirklich sehr einfach zum selbermachen, und absolut brauchbar (bisschen Eigenlob schadet nie ;-)).

Auch die Verstärkung der A-Säule erhält einen lochfreien Abschluss.


Sieht doch fast wie original aus, oder?

Wer diesen Kotflügel gespachtel hat, hat mit Sicherheit Stukateur gelernt.
Jedenfalls hat er auch den Scheinwerfertopf mit Spachtel befestigt.
Respekt, das schafft man nicht so leicht!!!

Schade, dass man Blech nicht mit einem Bügeleisen glätten kann. Bei den Kampfspuren des französischen Strassenverkehrs wäre das ne riesige Erleichterung.

Dieses Loch ist eindeutig zu gross für den Original- Scheinwerfer!!!!!

So sieht das ganze doch schon besser aus. Noch den Rand bördeln und sauber einschweissen.

So sieht das ganze eingeschweisst und umgebördelt aus. Ist im Fall eine absolut mühselige Arbeit, und dann soll noch der Scheinwerfertopf und der Ring passen!!!!
Tut es zum Glück.....
hat mich allerdings einiges an Nerven gekostet. Nun kommt noch der Unterteil, dann schaut mein Wägelchen schon freundlicher drein.

Wie bereits oben erwähnt: mit dem Bügeleisen wäre das doch so einfach, aber nein, da muss der Hammer ran......

Ein paar Steine, die den Unterbodenschutz im Innenkotflügel absprengen, keine Grundierung darunter, noch ein bisschen Schlamm und Wasser darüber, und fertig ist das Schrotgewehrmuster. Das erstaunliche ist, dass man von aussen absolut keine Blasen gesehen hat. Schaut also eure Kotflügel von innen sehr gut an, und kratzt den gesamten Unterbodenschutz weg, sonst habt ihr nicht lange Freude an eurem neu lackierten Wagen.

Heureka, auch der linke Scheinwerferring passt.

Der rechte Radlauf nimmt langsam wieder die richtige Form an. Fehlt noch ein bisschen Zinn, dann freut sich der Lackierer.

Auch beim linken Radlauf brauchts noch ein bisschen Zinn.


Die wohl gemeinsten Rostlöcher, die ich kenne. Einfach so mitten in der Türe, kein Hohlraum dahinter oder sonstwas, einfach die Farbe unterwandert und durchgerostet....
über die Blechqualität braucht man da gar nicht erst zu reden, und die Lackierer waren auch nicht gerade Spitze

Ok, eine Türunterkante braucht Ablauflöcher für das Wasser, aber so ist das nun auch wieder nicht gemeint!!!!!
Der Blechverbrauch an diesem Fahrzeug nimmt langsam gigantische Ausmasse an.......

Türrahmen mal ohne Löcher und endlich mit Farbe, sieht irgendwie einfach besser aus, und hält ganz sicher auch länger...

Wer glaubt, dass sich so eine Unterkante ohne Verzug und Beulen einschweissen lässt, darf ruhig weiterträumen,  ich nehm in der Zwischenzeit den Hammer zu Hilfe

Geschafft. Die Türen sind bereit für den Lackierer.

Heckansicht mal ohne Farbe.
Da die ganze Lackierung an allen möglichen und vor allem unmöglichen Stellen Steinschläge und damit verbunden Rostunterwanderungen hatte, musste ich das ganze Fahrzeug bis aufs Blech runterschleifen.
Ziemlich mühselig und sehr staubig (hust, ohne gute Atemmaske nicht empfehlenswert).

Der Scheinwerfertopf ist eingeschweisst, die Halterungen neu angefertigt, und es passt trotzdem!!
Zur Beachtung. Es gibt zwar neue H4-Scheinwerfer, die sind aber gegenüber dem Original ca. 5mm kleiner im Durchmesser, so dass der Ring nun nicht mehr genau mit der Streuscheibe abschliesst, aber diesen Schönheitsfehler nehme ich zugunsten der verbesserten Verkehrssicherheit in Kauf. Ich werde im Strassenverkehr nicht so gerne übersehen, was ja bei diesem kleinen Wägelchen schnell mal geschehen kann......

Die Motorhaube sieht auch wieder so aus, wie sie sollte. Fehlt nur noch die Farbe.

Immer nur Blech klopfen ist langweilig. Als Auflockerung wird mal die Hinterachse mit neuen Lagern versehen, der defekte Flansch ersetzt und das ganze wieder zusammengebaut.

Der hintere Dämpfer mit Spezialwerkzeug liegt auch bereit.

Auch die vorderen Beine sind komplett.


Die Motorabdeckung wurde frisch lackiert, das Lüftungrad erhielt neue dauergeschmierte und geschlossene Lager.
Original sollten die in einem Oelbad laufen, das einzige, das wirklich läuft, ist das Oel über den Motor, weil das ganze meistens undicht ist.

So nebenbei schlag ich mich mit dem neuen Kabelbaum rum. Da das Fahrzeug jetzt Halogenscheinwerfer besitzt, komm ich nicht drum rum, zwei Relais einzubauen, da sonst der Lichtschalter schlicht schmelzen würde.
Auch die Kabel für die vorderen und hinteren Blinker weden sauber verlegt.
Diese Blinker sind zwar nicht original, aber meiner eigenen Sicherheit halber begehe ich diesen Stilbruch, wär ja schade um die ganze Arbeit, wenn mich einer beim Abbiegen einfach übersieht.....

In grauer Tarnbemalung siehts auch nicht schlecht aus, ist aber leider nur der Füller, die Originalfarbe kommt hoffentlich auch bald drauf, aber zuerst heisst es mal schleifen, schleifen, schleifen......... und nochmals schleifen.

Jetzt ist es geschafft, die Farbe ist drauf. Nun kommt noch der Endspurt mit Teile montieren.


So frisch lackert sieht er auch im Profil gut aus......

Die Achsen sind montiert, und nun kommt das ganze Elektrisch dran


Der neu angefertigte Kabelbaum scheint tatsächlich zu passen, hoffe nur, dass ich nicht einen Kabelwurm eingebaut habe......

Da wie bereits oben erwähnt die neuen Scheinwefer eine höhere Leistung haben, musste ich zur Sicherheit noch zusätzlich neue Relais einbauen. Der beste Platz war anstelle des Blinkerrelais, das nun ebenfalls auf der neuen Halterung sitzt.

Auch der Motorraum füllt sich so langsam aber sicher. Bin mal gespannt, wann der seine ersten Töne von sich gibt.

Nun läuft er........
Das erste vorsichtige Rollout, ohne Türen und Frontscheibe.
Leider musste ich inzwischen mein viertes und letztes Getriebe einbauen!!!!!
Ich kann nur jedem den Rat geben, die Getriebe sehr genau anzuschauen.
Das erste war ein kapitaler Totalschaden, Kegelrad mit massivem Karies, inkl. Zahnverlust.
Beim zweiten hat sich ein Lagerkäfig in seine Einzelteile zerlegt, ist sonst aber noch in gutem Zustand, hoffe ich.
Bei meinem dritten Getriebe hat ein Künstler das Spiel des Kegelrades falsch eingestellt, ich weiss aber noch nicht, ob ich das Teil retten kann......

Da mich die Geschichte mit dem Getreibe doch ziemlich gefrustet hat, habe ich mir in einem Brokenhaus eine Nähmaschine für 30.-- Franken gekauft und nähe nun meine Innenverkleidungen selbst

Ich muss sagen, macht irgenwie noch Spass ;-))



Nein, so gut behersche ich die Nähmaschine noch nicht.
Die Lehne des Fahrersitzes hat eine gute Kollegin genäht. Noch mals vielen Dank dafür.
An so ein Teil wage ich mich doch noch nicht...

Damit es schön wohnlich und warm wird, lernen wir noch Teppich formen und legen. Erstaunlich, was man alles mit Nadelfilz machen kann.

Noch schnell eine neue Türinnenverkleidung aus einer Spanplatte anfertigen und mit Kunstleder bespannen, damit ich später noch eine Kartentasche montieren kann.
Platz ist in diesem Auto bekanntlich Mangelware.



Auch innen ist das Auto so langsam aber sicher vollständig. Lediglich den Beifahrersitz noch fertig nähen und beziehen.

Ich freue mich schon auf den Frühling........

Sieht doch irgendwie sehr wohnlich aus. Auch wenn die Dimensionen nicht gerade berauschend sind, es sitzt sich doch recht bequem.

Kleine Kaffeepause bei der ersten Ausfahrt.